Allgemeines
Die Kinder eines Wald- und Naturkindergartens halten sich zu jeder Jahreszeit mit angemessener Kleidung im Wald, auf einer Wiese, an kleinen Gewässern oder anderen interessanten Gebieten auf. Als Schutzraum stehen feste Räume oder ein Bauwagen zur Verfügung.
Förderung der physischen Gesundheit
Der
tägliche Aufenthalt im Freien bei jedem Wetter und die reichhaltige
Bewegung stärken das Immunsystem. Es gibt Risiken wie FSME (von Zecken
übertragbare Entzündung des Gehirns/der Gehirnhaut), Borreliose (von
Zecken übertragbare Erkrankung mit zunächst wandernder Hautrötung,
später möglichen rheumatischen Beschwerden und Nervenstörungen) oder
Fuchsbandwurminfektion, denen mit klaren Regeln begegnet wird. Die
ErzieherInnen, die Eltern und die Kinder achten auf die Einhaltung
dieser Regeln, z.B. vor dem Essen grundsätzlich Händewaschen, kein
Verzehr von Früchten des Waldes.
Sozialverhalten
Der
Waldkindergarten ist stark gruppenorientiert, lässt aber auch
individuellen Gefühlen und Bedürfnissen Raum und Zeit. Das gemeinsame
Tragen eines Astes oder die gegenseitige Hilfe beim Erklimmen eines
Hügels stärkt das gegenseitige Vertrauen und die Kommunikation
untereinander. Diese Prozesse werden von den ErzieherInnen durch
gruppenpädagogische Elemente unterstützt.
Sinneswahrnehmung
Durch
die natürliche Umwelt werden alle Sinne in Anspruch genommen. Der Wald
bietet Möglichkeiten die Stille zu erfahren, auf leise und laute
Geräusche zu achten, viele belebte und auch unbelebte Materialien zu
ertasten, zu sehen und zu erschnuppern. Gezielte Spiele und Aktivitäten
unterstützen die Wahrnehmungsfähigkeit und deren kognitive Umsetzung.
Psychomotorische Entwicklung
Die
Grob- und Feinmotorik ist durch die vorgegebene Unebenheit des
Untergrundes ständig gefordert. Die unterschiedlichen
Bewegungsmöglichkeiten im Wald (klettern, hüpfen, balancieren,
springen, kriechen ...) reizen das Kind zur Auseinandersetzung mit
seinen körperlichen Fähigkeiten und ermutigen es, diese zu erweitern.
Förderung der Phantasie und Kreativität
Der Wald stellt viel Raum, Material und Sinneseindrücke bereit. Die Kinder werden zu eigenen gestalterischen
Aktivitäten und zu phantasievollem Spielen herausgefordert. Um mit den
verschiedenen Materialien (Äste, Blätter, Rinde, Zweige, Blüten, usw.)
umgehen zu können, müssen sich die Kinder immer wieder auf die
Besonderheiten des Materials einstellen.
Die Kinder setzen ihre
Ideen gerne in Rollenspielen um, bei denen ein umgestürtzter Baum als
Schiff, Pferd oder Wippe genutzt wird, genauso gut aber auch zum
Kaufmannsladen oder Elefantengehege umfunktioniert werden kann.
Der
Wald bietet den Kindern unbegrenzte Spielmöglichkeiten. Die
ErzieherInnen geben bei Bedarf Hilfestellung, spielen auch mit, wenn
sie dazu aufgefordert werden, halten sich sonst im Hintergrund, um den
Kindern ein selbständiges und selbstbestimmtes Spiel zu ermöglichen.
Diese Freispielphasen nutzen die ErzieherInnen für gezielte
Beobachtungen der Kinder, die in Teamgesprächen ausgewertet werden.